Schnuppe von Gwinner Schnuppe von Gwinner

 Ausstellung im Taubenturm Dießen am Ammersee vom 9. bis 12. Mai 2024 jeweils von 10 bis 18 Uhr. Zur Eröffnung am 9. Mai um 19 Uhr durfte ich vor einem großen, interessierten Publikum sprechen, darunter viele Kollegen von Barbara, mit denen sie über viele Jahre nicht nur auf dem alljährlichen Töpfermarkt in Diessen ausgestellt hat.  

Die Initiative von Elke Sada, die sehr mit Barbara befreundet war, führte zu dieser zauberhaften Ausstellung, ausgerichtet vom Heimatverein Dießen e.V., tatkräftig unterstützt von der Familie Barbaras und von Katharina Andress und Matthias Rodach.

Zeit still stehen lassen. Zaghaft berühren. Staunen! Die feinen Porzellandinge der Keramik-Künstlerin Barbara Hast. Schimmernd Naturweiss, etwas heller als Elfenbein, etwas dichter als Eierschale. Kostbare Zeugen hingebungsvoller Gestaltungsfreude. Fantasievolle Metamorphosen natürlicher Formen, die diese eigensinnigen Kreationen aus weißem Gold vage inspirierten. Deren unsichtbaren Wurzeln und Fühler in alle Richtungen von Zeit, Natur- und Kulturgeschichte greifen um ihre faszinierende Präsenz im Hier und Jetzt zu entfalten. Sie bleiben und erinnern an Barbara Hast, die am 4. Juni 2022 gestorben ist.

Mit ihren wunderbaren Serien und ausdrucksstarken Unikaten wurde Barbara Hast deutschlandweit zu den renommiertesten Ausstellungen und Fachmessen eingeladen, darunter die Jahresmesse im MK&G Hamburg, die GRASSIMESSE Leipzig, die Keramikmärkte in Diessen am Ammersee und in Oldenburg, darüber hinaus Saint-Sulpice Céramique in Paris und mehrere Jahre Ceramic Art London – um nur eine Auswahl zu nennen. Selbstredend gab es auch Einzelausstellungen, wie im Keramikmuseum Staufen (2015) oder im Schloss Reinbek (2016) sowie ungezählte Gruppenausstellungen in Galerien und Museen, zuletzt im Keramikzentrum Tiendschuur Tegelen (2020) in den Niederlanden. Im Mai 2007 vergab die GEDOK ihren FormART Klaus Oschmann Preis an Barbara Hast und Susanne Koch, die sich als künstlerische Weggefährtinnen in einem Projekt mit Nushu, einer 500 Jahre alten Geheimschrift chinesischer Frauen, beschäftigten.

In der ihr eigenen Bescheidenheit und Entschlossenheit verfolgte Barbara Hast konsequent ihren Weg. Sie dehnte ihre Zeit, lies jede Idee geduldig reifen und realisierte ihre Geschöpfe mit ihrem eigenen Qualitätsanspruch, der das große Ganze auch im allerkleinsten Detail erkannte und würdigte. Ihre eigene Zeitrechnung verlieh ihr Zauberkräfte die in ihren Werken weiterwirken.

Die vollständige Hommage an Barbara Hast, die zum meiner Einladung als Laudatorin nach Dießen führte, kann man hier nachlesen.