Schnuppe von Gwinner Schnuppe von Gwinner

Was für ein farbenfroher Jahresauftakt:

Am 19.Januar 2023 wurde die Ausstelung "VERNETZT - Transparente Textilkompositionen und abstrakte Flachgewebe" von Ulrike Isensee in der Galerie des Bayerischen Kunstgewerbe Vereins eröffnet und ich durfte die Laudatio halten. In der Auswahl der Exponate hatte man sich völlig auf die großen Wand- und Raum-Arbeiten konzentriert, das Ambiente war geradezu magisch und verzauberte das in großer Zahl herbei geeilte Publikum.

Hier ein Ausschnitt aus meine Ansprache - vollständig wird man diese demnächst in der textilkunst international 1/2023 lesen können.

...." Und dann die haptischen Verlockungen!

Nahezu unwiderstehlich ist für die Betrachter der Drang, tastend nachzuprüfen ob der Eindruck des Weichen, Harten, Zarten, Massiven, stimmt, echt ist?

Filz, Daunenfedern, Stoffe, Plastik, Lametta, Luftschlangen, Videobänder, Ostergras , Kartenschnipsel und anderes bieten ungewohnte visuelle und taktile Ausdrucksmöglichkeiten.
Überraschende Zusammenhänge, strukturelle Verdichtung oder Vereinzelung, die reine Materialität ist absolut faszinierend und schafft, losgelöst von ihrer ursprünglichen Bestimmung, einen Grad ästhetischer Abstraktion, der zu individuellen Assoziationen geradezu einlädt.

„Landschaften der Erinnerung“ nennt Ulrike Isensee sie: „Meine Absicht war es, Erinnerungsobjekte zu erschaffen, mit denen BetrachterInnen sich identifizieren und die sie zusätzlich mit eigenen individuellen Erinnerungen füllen können.“ So glitzert und changiert die „Erinnerung an Silvester“ spiegelnd, silbrig und absolut festlich während die „Einkaufstour“, zusammengesetzt aus Plastiktüten ausgestanzten Polka Dots, dem bunten Trubel einer Fussgängerzone zur Hauptgeschäftszeit in nichts nachsteht.

Im Rahmen des Hamburger Architektursommers, der sich thematisch mit dem hundertsten Gründungsjubiläum des Bauhauses beschäftigte, konzipierte Ulrike Isensee die Ausstellung „Vernetzt“.

Dafür entstanden Arbeiten, die als Neuinterpretationen von Gestaltungsansätzen der Künstlerinnen Anni Albers, Ruth Hollos und Gunta Stölzl zu verstehen sind. Sie zitiert in diesen Wand- oder Raumobjekten gestalterische Grundlagen des Bauhauses im Arrangement geometrischer Flächen, die in einem genähten Gitternetz drapiert und befestigt wurden.

Eine weitere Serie widmete Ulrike der Gegenüberstellung von „Anarchie und Ordnung“ und gestaltete sie als Hommage in formaler Anlehnung an Werke der Künstlerinnen Sonia Delaunay und Nicki de Saint Phalle.

Das positive Bunt der amorphen Formen aus Seide, Baumwolle, handgewebtem Leinen, Pailletten- und Glitzerstoffen in „Hommage a Nicki de Saint Phalle“ schwärmt über bzw. durch das filigran gezeichnete Fadengitter. Dieses behauptet sich als zartes Kariert auf den monochromen Farbflächen und tritt in den schwarz-weiß gemusterten Flächen zurück was insgesamt einen spannenden räumlichen Effekt ergibt. All das scheint direkt in dem berühmten Tarot-Garten gepflückt.

Die „Hommage a Sonia Delaunay“ gewinnt ihre räumliche Dimension zusätzlich aus der Überlagerung unterschiedlich dimensionierter Kreise aus bunten Seiden- und Baumwollstoffen, die in ihrer Dynamik an das wirbelnde Spiel eines Meisterjongleurs erinnern."...

© Schnuppe von Gwinner 01/2023

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