Schnuppe von Gwinner Schnuppe von Gwinner

seit 2006 vergibt der Bayerische Kunstgewerbeverein den BKV-Preis für junges Kunsthandwerk. Mit diesem Preis soll jungen Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern die Chance geboten werden, international zu reüssieren und ihre ganz eigenen Interpretationen in den einzelnen Gewerken der Öffentlichkeit zu präsentieren. In diesem Jahr folgten 66 junge Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker unter 35 jahren aus 16 Ländern der Ausschreibung und stellten sich mit ihren Arbeiten der nachfolgend genannten Jury.

  • – Dirk Allgaier, Verleger arnoldsche art publishers

  • – Simon Emmerlich, Journalist

  • – Prof. Suska Mackert, Künstlerin

  • – Schnuppe von Gwinner, Kunsthistorikerin, Autorin, Kuratorin

  • – Gisbert Stach, Künstler

  • – Antonia Voit M.A., Münchner Stadtmuseum, Sammlungsleiterin der Sammlung angewandte Kunst              Die Jurymitgliedern die in zwei

Die Jurymitglieder begutachteten die eingereichten Werke in zwei Auswahlstufen, zuerst in einer Foto-Jury und einige Wochen später die daraus erfolgte engere Auswahl der Objekte, anhand derer die endgültige Entscheidung getroffen wurde. Es war eine unglaubliche Herausforderung aus der Fülle ausnahmslos interessanter Arbeiten,  die in großer Mehrzahl aus dem Bereich Schmuck kamen, die Preisträger auszuwählen.
Die einzelnen Jury-Mitglieder übernahmen die Formulierung der Jury-Begründungen. Mir fiel die Laudatio des ersten Preisträgers Zhipeng Wang und seinem "Tea Brick" Ansteckschmuck zu:

"Federleicht mit smarter Haptik. Rechteck mit präzisen Kanten. Tafelgröße circa 9 x 5 x 1 cm. Eine klassische, universelle Form. Puristisches Understatement. Die rückseitige Edelstahlbroschierung offenbart: es handelt sich um einen Ansteckschmuck. Aus recyceltem chinesischen Tee, mit Bindemittel gehärtet, und 925er Silber.

Das Material offenbart die Sensation. Komprimierte Strukturen verdichten sich assoziativ zu lebhaften Landschaften. Aus der Vogelperspektive betrachtet. Aus sehr grosser Höhe. Schimmernde Mäander durchziehen sie. Wie ein zerfranster Weg, ein Flussbett, eine verschneite Gipfelkette.

„Tea bricks“ nennt der chinesische Künstler Zhipeng Wang seine Schmuckstücke. Er zitiert die, im alten China vor der Ming-Dynastie geläufigste Form gepressten Schwarztees, die den Teehandel signifikant vereinfachte und aufgrund des hohen Wertes von Tee in weiten Teilen Asiens als Zahlungsmittel verwendet wurde.

Zhipeng Wangs „Tea bricks“ sind Metaphern seiner Erfahrungen und Erinnerungen als Reisender. Ausdruck seiner kulturellen Identität als Chinese. Ausdruck von Weltläufigkeit."

Die Preise wurden am 02.03.2024 im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse München überreicht. Die ausgezeichneten Werke und die Finalisten wurden dort und vom 12.04. bis 11.05.2024 in der Galerie des Bayerischen Kunstgewerbereins in der Pacellistr.4, München ausgestellt. Darüber hinaus dokumentiert ein ausführlicher Katalog den BKV-Preis für junges Kunsthandwerk 2024.

alle Fotos: Karina Hagemann/ IHM