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Das Museo Ettore Guatelli - Labyrinth der Dinge

Unweit von Parma, talabwärts, direkt an der Strada di campagna SR62 nach La Spezia, liegt das kleine Straßendorf Ozzano Taro.

Erst an seinem Ortsausgang, umringt von Wiesen, geht eine gepflegte Allee ab, die auf einen verwunschenen Hof führt. Wer es wagt abzubiegen, stößt auf eine der originellsten Sammlungen italienischer Zeitzeugnisse: Das Museo Ettore Guatelli.

Hier hat der Namensgeber und Grundschullehrer Ettore Guatelli (1921–2000) geschätzte 60.000 Objekte italienischer Alltagskultur zusammengetragen; nicht nur gesammelt und ausgestellt, sondern auch ihre Provenienz und Geschichte schriftlich dokumentiert.

Ich gehöre noch einer Generation an, die weiß, was es bedeutet, mit nur einem Telefon im Dorf auszukommen. Ich weiß, wie eine Kaltmangel funktioniert und wie es sich anfühlt, Brät durch eine Wurstmaschine in einen Schweinedarm zu kurbeln. Dinge, die kaum noch jemand verorten kann. Als hätte Guatelli geahnt, dass genau das eintreten würde, machte er die Arbeits- und Lebenskultur der letzten 150 Jahre Italiens im wahrsten Sinne des Wortes dingfest. Und das nicht nur als Sammler und Dokumentarist, sondern auch als Künstler des Arrangements!

Auftakt bildet ein Vorhang aus Wurstkordel, Kronkorken und Recoaro-Gingerino-Flaschen, die ein klackerndes Geriesel erzeugen, wenn man sie beiseite schiebt. Dieser poetische Soundtrack stimmt den Besucher perfekt auf dieses skurrile Universum ein, das Guatelli mit verschiedenen Räumen, die sich jeweils unterschiedlichen Themen widmen, erschuf....

Reportage weiterlesen in Handmade Kultur 4/2016